Denkanstoß: „Die Suche nach dem richtigen Knopf“
Ach, was wäre das Leben schön, wenn wir unsere Probleme mit einem Knopfdruck lösen könnten, oder? Es wäre so einfach. Einmal drücken – Problem erledigt.
Auch im Leben mit unseren Vierbeinern wäre das wünschenswert:
Dein Hund jagt? – Drücke hier auf diesen roten Knopf und Dein Vierbeiner ignoriert ab jetzt jeden Hasen.
Dein Hund pöbelt Artgenossen an? – Nachdem Du diesen grünen Knopf gedrückt hast, freut er sich über jeden Hundekumpel zum Spielen.
Ach ja – was wäre das nett.
Aber wie heißt es so schön? „Wir sind nicht bei „Was wäre wenn…“, sondern bei „So ist es.“ –
und so ist leider die bittere Wahrheit: Es gibt diesen Knopf nicht.
Wenn der eigene Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, dann bedeutet das meist, dass man Arbeit investieren muss, um dieses Verhalten nachhaltig zu verändern.
Insbesondere, wenn sich dieses Verhalten schon über einige Zeit eingeschliffen hat.
Es hilft kein Jammern, und auch kein „von Trainer zu Trainer“-Laufen – eine schnelle Lösung gibt es (fast) nie.
Sollte Euch eine prompte Lösung angeboten werden, so solltet Ihr kritisch hinterfragen, ob die angewandte Trainingsmethode wirklich das Verhalten nachhaltig verändert – oder nur einen „Deckel“ auf den Topf hält. Denn es könnte sein, dass der Deckel nur so lange funktioniert, bis der Topfinhalt überkocht…sprich: Wird ein Verhalten nur unterdrückt, wird es sich u.U. woanders einen Weg suchen, und das Problem wird sich nur verschieben.
Oder aber, ein sensibler Hund wird so in ein Meideverhalten gebracht, dass er nur noch gedeckelt durch die Gegend läuft – und das wird wohl (hoffentlich) niemand wollen, der seinen Hund als Sozialpartner sieht.
Aber wir sollten nicht enttäuscht sein über die Perspektive, dass eine Verhaltensveränderung Zeit braucht und gemeinsame Arbeit bedeutet.
Jede (!) Beziehung funktioniert nur (!) so.
Es wird ab dem Zeitpunkt viel leichter, wo wir uns klarmachen, dass eine Beziehung (auch zu einem Hund) im stetigen Wandel ist. Dass es nie „einfach so“ von Zauberhand klappt. Dass das aber auch nicht schlimm ist.
Unsere Hunde sind doch unsere Freunde, unser Hobby, für viele noch mehr als das, nämlich eine „Lebenseinstellung“ – da ist es doch das Mindeste, dass wir in sie Zeit investieren, um uns gemeinsam weiterzuentwickeln. Und wie schön und befriedigend ist es, wenn wir sehen, dass sich diese Mühe auszahlt – darin, dass gemeinsame Spaziergänge mehr Spaß machen, man mehr entspannen kann, der Hund freudig bei einem bleibt, und freudig zurück kommt – mit einem regelrechten Lächeln auf den Lefzen.
Den Knopfdruck zum „erwünschten Programm“ lassen wir dann schön abends beim Fernseher.
(c) Johanna Pelz, www.miteinanderlernen.de
(Darf unetr Angabe des Copyrights gern geteilt werden!)