Wie häufig liest man von der inneren Einstellung und wie wichtig sie im Umgang mit dem Hund ist.
Da kommen schlaue Hundetrainer und sagen: „Achte auf Deine innere Einstellung, dann klappt es auch mit Deinem Hund besser.“ oder „Sei souverän, Dein Hund merkt Deine Unsicherheit.“
Und dann soll man möglichst optimistisch sein, dass die nächste Hundebegegnung bestimmt gut verläuft, obwohl der eigene Fiffi seit drei Jahren an der Leine pöbelt, einem dabei fast den Arm auskugelt und man deshalb schon beim Anblick eines anderen Hundes Schweißausbrüche bekommt.
Natürlich weiß ein jeder, wie wichtig die innere Einstellung ist und dass sich Gelassenheit positiv auf das Hundeverhalten auswirkt – aber leider kann man seine Einstellung noch nicht per Knopfdruck ändern. Wenn man seit Jahren unangenehme Erfahrungen gemacht hat, lassen diese sich nicht einfach so wegradieren. So werden automatisch Emotionen und Körperreaktionen aktiv, die man nicht einfach verhindern oder unterbrechen kann.
Nun steckt aber natürlich Wahrheit in der Aussage, dass die innere Einstellung wichtig ist. Natürlich ist sie kein Allheilmittel à la: „Ich bin ganz entspannt und prompt hat mein Hund kein Thema mehr mit Artgenossen.“, aber ich kann generell souveräner und überlegter agieren, wenn ich innerlich ruhig bin. Durch souveränes Handeln kann ich natürlich auch meinen Hund besser beeindrucken – denn so nimmt er mir mit eher ab, dass er keine Entscheidungen alleine treffen muss und mir folgen kann, als ich wenn ich mit zittrigen Knien, kontinuierlich auf ihn einredend, durch den Wald stolpere.
Aber, wie kann man souveräner und gelassener werden, um dieses auf seinen Hund zu übertragen?
Das erste, was Du brauchst, ist geeignetes Handwerkszeug, sprich, Trainingsmethoden, mit denen Du das Verhalten in eine andere, erwünschte Richtung lenken kannst. Dabei solltest Du bedenken: Wenn ein Trainingsweg über einen langen Zeitraum nicht erfolgreich ist, dann ist es wahrscheinlich der falsche. Statt also immer das Gleiche zu tun – probiere etwas anderes!
Hier kann es sinnvoll bzw. notwendig sein, einen Hundetrainer/eine Hundetrainerin hinzuzunehmen.
Hast Du neues Handwerkszeug an der Hand, kommt das noch Entscheidendere:
Geh’ den Situationen, die Dir unangenehm waren (z.B. Hundebegegnungen) nicht mehr aus dem Weg! Fürchte Dich nicht vor diesen Momenten, sondern sieh’ sie als Chance an. Du hast neue Trainingsmethoden an der Hand, die Du ausprobieren kannst – toll, dass sich endlich eine Möglichkeit eröffnet! Je öfter Du mit Deinem Hund erfolgreich diese Situationen meisterst, desto schneller wird sich das problematische Verhalten Deines Hundes ändern und Ihr werdet wieder mehr Freude am gemeinsamen Spaziergang haben.
Du bewertest also die Situation neu, siehst sie nicht mehr als bedrohlich, sondern suchst sie stattdessen auf! Damit kannst Du Ängste ablegen und sicherer werden. Du hast nichts zu verlieren – das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Methoden nicht funktionieren. Aber selbst das ist eine Lernerfahrung, worüber sich die Möglichkeit eröffnet, etwas Neues auszuprobieren. Bestenfalls stellst Du fest, dass die neue Herangehensweise erfolgreich ist – was Du nie erfahren würdest, würdest Du die Situation weiter meiden…
Wenn also der nächste fremde Hund um die Ecke kommt, laufe nicht mit Deinem Hund weg. Stelle Dich der Konfrontation und freue Dich über das Lerngeschenk, das Ihr beide bekommt.
Und diese Einstellung, und die Konsequenzen, die sich daraus für Dein Handeln ergeben, die wirken sich mit Sicherheit positiv auf Deinen Hund, Dich und Eure gemeinsame Beziehung aus…
(c) Johanna Pelz, www.miteinanderlernen.de